Schloß Holte-Stukenbrock. Ein Mini ist ein kleines, dreitüriges Auto mit großen, runden Scheinwerfern. Das Original ist mittlerweile ein Oldtimer. Vielleicht denkt der ein oder andere noch an die aktuelle XL-Version "Countryman". Für Peter Brinkmann sind diese Modelle nach Übernahme der Automarke durch BMW allerdings keine "echten" Minis mehr. Sie seien zwar "gute Kleinwagen", aber eben keine Minis.
Das und mehr erklärt Brinkmann auch Besuchern des Herbsttreffens der "Unmögliche Mini Interessengemeinschaft" auf dem Campingplatz am Furlbach. Auf dem Gelände zeigen die Mini-Freunde zwei Strandbuggys mit Überrollbügel, faltbarem Lederdach, tiefem Einstieg und ohne Seitenscheiben. Ein Mini? Ein Mini! Im Armaturenbrett steht als Schriftzug: Mini-Moke. "Beim Mini weiß man nie, was drin steckt", sagt Gerd und lacht. Hier reden sich alle mit Vornamen an, der Gerd ist sofort per Du und erklärt, was es mit dem Mini-Moke (Moke, britischer Jargon für "Esel") auf sich hat: So ein Moke war ursprünglich "für das Militär" konzipiert worden. Vier Soldaten hatten darin Platz, als Geländewagen sei er allerdings nicht tauglich gewesen, später gab es eine Version für den zivilen Gebrauch. So entstand eine Ikone der 1960er Jahre.
"Der hat die gleiche Technik wie ein Mini, es ist nur eine andere Karosserie." Insgesamt gebe es von dieser Minivariante nur knapp 50.000 Stück. Andere Mini-Modelle auf dem Campingplatz stammen aus Sondereditionen, sind noch seltener und somit noch wertvoller.
Sabrina Stienes Mini erinnert an die glorreichen Rallye-Erfolge der Minis in den 1960er Jahren. Auf dem Fenster hinter der B-Säule klebt ihr Name und der ihres Beifahrers: T. Bear (Teddybär). Auf den Türen stehen großflächig weiße Zahlen, die Startnummer 76 hat sich Sabrina Stiene ausgesucht. "Ich habe ihn letztlich vollendet", das heißt vor allem gestaltet, sagt sie. "Es war eine gute Grundlage", jetzt sei es ein fertiges Geschoss. Aber über PS-Zahlen wird hier weniger geredet. "Und", fügt Sabrina hinzu, "der wird nie fertig". Mini-Besitzer wüssten das: An einem Mini wird ein Leben lang geschraubt.
"Die Ersatzteilsituation ist hervorragend, fachkundige Leute gibt es genug", sagt Peter Brinkmann. Allerdings sollten Besitzer eines Minis nicht zwei linke Hände haben. "Viel musste selber machen", ergänzt Hans Werner Höle. Lässt man die beiden ins Reden kommen, fangen sie an zu schwärmen. "Der Radstand ist kurz, die Lenkung wie bei einem Gokart, dafür gibt es keine Federung." "Die braucht man auch nicht, oder?", antwortet Höle. Für Peter Brinkmann ist klar: "Wir haben alle Benzin im Blut." Die Gemeinschaft halte zusammen, sei fast wie eine Familie. Sie alle sind dem "ersten Weltauto", wie er es nennt, verfallen.
An dem 10. Herbsttreffen auf dem Campingplatz am Furlbach haben Minifans aus ganz Deutschland, den Benelux-Ländern und Dänemark teilgenommen. Einige von ihnen waren zu Mini-Treffen sogar schon in Litauen. Sie sind froh, für ihre Treffen in Stukenbrock-Senne einen geeigneten Ort gefunden zu haben. Ein "Glücksfall" sei das gewesen, sagt Werner Höle. Campingplatz-Chefin Annette Auster findet es "gigantisch", dass die Mini-Fans jedes Jahr wiederkommen und ihre Autos mitbringen. Minis in allen Variationen.